Tag 4 in Penonome: Soziales Projekt und kultureller Abend

Tag 4 in Penonome: Soziales Projekt und kultureller Abend

Der vierte Tag: Bäume pflanzen und Schuabladdla tanzen

Gut dass ich gestern so früh ins Bett gegangen bin. Nicht unbedingt weil hier ab 4 Uhr früh gefühlt alle Hunde im Dorf anfangen um die Wette zu bellen, oder weil um halb 5 Uhr der Hahn kräht. Oder weil um 5 Uhr der Papagei im Garten meiner Gastmama anfängt, spanische Geschichten zu erzählen. Nein, heute beginnt tatsächlich das offizielle Weltjugendtagsprogramm. Denn um 6 Uhr wird in allen Gastfamilien gemeinsam der Rosenkranz gebetet. Eines der Mottos beim Weltjugendtag in Panama lautet: „Wer einen Pilger aufnimmt, nimmt Jesus auf“ (frei übersetzt). Dieses Rosenkranzgebet dient zur Segnung der Familien. Und bei der Fürsorge, mit der sie sich um uns Pilger kümmern, haben sie wirklich eine große Portion Segen verdient. Nach dem proteinreichen Frühstück (Fleisch mit Fleisch, selbstgepresster Orangensaft aus Orangen aus dem eigenen Garten und ein Mokka-ähnlicher Kaffee) treffen wir uns zum Morgenlob in der Kathedrale. Anschließend geht es auf den (Gott sei Dank überdachten) Sportplatz, auf welchem wir uns sportlich betätigen können. Fußball, Basketball und Salsa tanzen stehen auf dem Programm. Bei einem Mittagskaffe zur sogenannten „Panamesischen Stunde“ in einer gemütlichen Runde mit drei Priestern darf ich an spannenden Theologischen Diskussionen über die missionarischen Einsätze der Kirche in Dritteweltländern, über die Auslegung des Kreuzestodes Jesu auf Golgotha und über Gemeinsamkeiten und Unterschiede von katholischer und orthodoxer Kirche teilnehmen.

Kreuzweg und Laudato si

Am späteren Nachmittag machen wir uns auf zu unserem „social project“. Jede Gruppe engagiert sich während der Tage der Begegnung im Rahmen eines sozialen Projektes. Eine Gruppe ist beispielsweise auf Krankenbesuch ins örtliche Krankenhaus gegangen. Wir dürfen Bäume pflanzen. Hintergrund dieser Aktion ist die Encyklika Laudato Si von Papst Franziskus: Zur Schöpfung gehören Mensch & Natur – und zwar Beide. Die Bewahrung der Schöpfung muss auf die Natur ebenso blicken wie auch auf den Menschen, der Teil dieser Schöpfung ist. Bei 30 Grad pilgern auf einer asphaltierten Bergstraße gemeinsam mit einer kolumbianischen Gruppe und betrachten dabei den Kreuzweg Jesu. Spätestens bei der Ankunft am Ziel auf einem Berggipfel mit atemberaubenden Ausblick kann ich das „Laudato si“ mit eigenen Augen betrachten. Die nachfolgenden Bilder können kaum beschreiben, wie unglaublich schön dieser Anblick auf die Berge und Täler von Panama in Wirklichkeit ausgesehen hat. Wir pflanzen unseren Baum, und schon geht es im Eiltempo zurück zur Kathedrale, denn um 18 Uhr beginnt schon die Heilige Messe. Dank unseres top organisierten Shuttleservices und einer „leichten“ Überfüllung der 12-Sitzer (mit gefühlten 20 Leuten) kommen wir pünktlich an. In der Predigt zum heutigen Evangelium – der Berufung des Levi – spricht Weihbischof Florian Wörner über drei Punkte der Nachfolge: Entscheidung, Kennenlernen und Heil werden. Denn genau mit dem letzten dieser drei Punkte antwortet Jesus auf die Anklage der Pharisäer: „Nicht die gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken“. Nachfolge bedeutet also auch innere Heilung.

Kulturabend und Schuabladdla

Auf dem Abendprogramm steht heute ein internationaler Kulturabend. In einer Seitenstraße ist eine große Bühne aufgebaut, auf welcher die Pilgergruppen verschiedener Länder durch Gesang- und Tanzeinlagen die Kulturen ihrer Heimatländer vorstellen. Natürlich repräsentieren auch wir Deutschland, bzw. Bayern würdig mit verschiedenen Tanzeinlagen und dem klassischen „Schuabladdla“ . Spätestens beim „Fliegerlied“ findet die Stimmung ihren Höhepunkt, das Publikum bemüht sich unserer Koreographie zu folgen. Tosender Applaus und laute „Alemania“ Rufe sind der Dank. An dieser Stelle auch einen riesen Dank und großen Respekt meinerseits an unsere Tänzerinnen und Tänzer. Dieser Abend ist eine weitere Gelegenheit, die kulturelle Vielfalt und gleichzeitig die Verbundenheit dieser verschiedener Kulturen durch den gemeinsamen Glauben hautnah mitzuerleben. Was für ein erlebnisreicher Tag. Ich freue mich auf morgen.

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