Weltjugendtag 2019 in Panama City eröffnet
Unsere Anbetungskirche „Cristo Rey“
Die Nacht war kurz. Aber mit Schlafsack und Isomatte auf dem Boden schlafen – das ist halt einfach der Weltjugendtag. Dafür werde ich mit einem tollen Ausblick auf das Morgengeschehen in Panama City und einem guten, selbstgemahlenen Kaffee belohnt. Sogar mit echter Milch! Das ist bisher relativ selten gewesen, aufgrund der warmen Temperaturen habe ich in den vergangenen Tagen nur Kaffee mit sehr fetthaltiger Kondensmilch getrunken. Ein weiteres „Upgrade“ in Panama City. Trotz des abenteuerlichen Duschverhältnisses von 7 zu 1 (sieben Bewohner auf eine Dusche) kommen wir relativ pünktlich aus dem Haus. Bei der Suche nach einer Frühstückslocation werde ich positiv überrascht: Ein nur wenige Gehminuten entfernter Supermarkt bietet eine gute Auswahl an vorgefertigten Lunchpaketen, die Schlange ist sehr kurz, die Organisation sehr strukturiert und der Inhalt der Pakete eine ausgewogene Mischung an Proteinen, Vitaminen und Kohlenhdydraten. Nach dieser Stärkung pilgern wir los zur Kirche „Cristo Rey“. In der Weltjugendtagswoche ist dies die geistige Heimat der JUGEND 2000. Hier findet täglich Anbetung statt, welche von verschiedenen internationalen JUGEND 2000 bzw. Youth 2000 Gruppen gestaltet wird. Heute ist sogar Edwin Fawcett da! Ich sehe ihn zwar nicht, denn die Kirche ist gut gefüllt, aber die harmonischen Klavierklänge sind unverkennbar Edwin´s Handwerk.
Katechese über das Fiat Mariens und über Entscheidungen
Nach einem gemeinsamen Morgengebet ziehen wir um in den Pfarrsaal, wo wir heute eine „Doppelkatechese“ hören werden. Doch zunächst stellen sich unsere neun Priester vor und sprechen von ihrer ganz persönlichen Motivation, beim Weltjugendtag dabei zu sein. Was für ein Segen, diese starken Männer Gottes dabei zu haben. An dieser Stelle einen herzlichen Dank für eure Unterstützung, wir freuen uns sehr, dass ihr dabei seid! Den ersten Teil der Katechese leitet Erich Maria Fink mit dem Evangelii Gaudium von Papst Franziskus ein: Eine Neuevangelisierung funktioniert nur mit Maria! Im Weiteren geht er auf die Verkündigung des Engels an Maria ein und gibt uns drei Praxistips mit an die Hand:
- Wir sollen uns mit dem Glauben und der Heiligen Schrift auseinandersetzen, denn nur so können wir ein „Ja“ sprechen, dass wir auch ernst meinen
- Alles, was wir tun, soll in dem Bewusstsein geschehen, dass wir es ganz für Jesus tun
- Handle stets, wie Jesus es auch tun würde.
Zusammengefasst: Mit Jesus, für Jesus und wie Jesus leben und handeln. Seinen Katecheseteil schließt Erich Maria Fink mit dem Aufruf: „Habt Mut, zu leben!“
Den zweiten Teil der Katechese übernimmt Weihbischof Florian Wörner. Er spricht über Entscheidungen im Leben. Entscheidungen sollen stets im Gebet getragen werden. Dabei ist es wichtig, den Glauben und den Verstand gleichermaßen einzusetzen, denn sie gehören zusammen. Dabei spielt auch der Geist der Unterscheidung eine wichtige Rolle. Von launischen „Ad Hoc“ Entscheidungen sollen wir absehen. Es gibt verschiedene Merkmale als Indiz dafür, ob der Heilige Geist wirkt. Dazu gehören beispielsweise:
- Der Heilige Geist führt immer näher zu Gott – und nicht von Ihm weg
- Das Resultat meiner Entscheidung kann eine der Früchte des Heiligen Geistes sein
- Der Heilige Geist handelt nicht gegen die Gebote Gottes
- Der Heilige Geist führt nicht in einen Zustand dauerhafter Bedrückung
- Der Heilige Geist fördert die Gemeinschaft
Bei jeder Entscheidung werden wir reifen und wachsen.
Trotz des sehr warmen Pfarrsaales und meiner Müdigkeit kann ich (und ich denke ich spreche für die meisten Mitpilger) den Katechesen aufgrund des sehr spannenden Inputs sehr gut folgen. Diese Punkte werde ich in den kommenden Tagen im Gebet nachklingen lassen. Ich bin schon sehr gespannt auf unsere weiteren Katechesen.
Eröffnungsgottesdienst zum Weltjugendtag in Panama
Nach einem kurzen Mittagsimbiss marschiert unsere Gruppe los zur Uferpromenade von Panama City. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen im Halbschatten in einigen Metern Entfernung vom Meer. Die Kulisse könnte besser nicht sein: Weißblauer Himmel (fast schon Bayerisch!), Palmen welche sich in der angenehm erfrischenden Meeresbrise hin und herschwingen, tausende euphorische Gesichter verschiedenster Nationen, am Horizont die Skyline von Panama City (eine kleine Impression dazu in unserem Facebook Video). Meiner Einschätzung nach sind hier etwa 60.000 – 70.000 Teilnehmer versammelt. Offizielle Teilnehmerzahlen finde ich aktuell im Netz noch nicht. Den Eröffnungsgottesdienst hält Panamas Erzbischof José Domingo Ulloa Mendieta. Er ermutigt die Jugendlichen, der Aufbruch der neuen Kirche zu sein, einer Kirche der Hoffnung. Die Erwachsenen seien manchmal einfach taub und blind, die Jugend soll die Erwachsenen immer wieder neu herausfordern. Wir müssen eine Führungsrolle im Kampf für Gerechtigkeit übernehmen und sollen uns dabei an der christlichen Soziallehre orientieren. Immer wieder wird die ermutigende Predigt des Erzbischofs durch Applaus und Jubelrufe der Pilger bekräftigt. Ich sehe hier eine große Hoffnung für neues Feuer in der Weltkirche, wenn viele von uns diesem Aufruf folgen und sich diese Ermutigung zu Herzen nehmen. Nach der Heiligen Messe verstreuen sich die zahlreichen Pigergruppen in den Straßen von Panama City. Spätestens heute mit dem offiziellen Start des Weltjugendtages bin auch ich mittendrin im Weltjugendtags-Feeling. Überall Fahnen, Gesang und laute Rufe wie „Equador“, „Mexico“ oder „Polska“. Und natürlich auch „Alemania“! In einer kleinen Gruppe ziehen wir los und lösen unsere Essenschecks für eine Pizza ein (so sieht das Ganze dann aus…). Dieser erste Tag in Panama City und der Eröffnungsgottesdienst waren ein perfekter Start in die offizielle Weltjugendtagswoche.